Blogger-Umfrage – Was liest Kerstin Hoffmann

Wie gehen Medienprofis mit der Infoflut um? Welche Quellen lesen sie regelmäßig? Diesen Fragen widmet sich meine Umfrage unter deutschen Internetexperten. In Teil 9: die Bloggerin und PR-Beraterin Kerstin Hoffmann.

Mit welchem Medium beginnst Du Deinen Tag?
Mit der Frankfurter Rundschau, auf Papier, mit einer Tasse Tee im Bett. Dieses Ritual und diese haptische Qualität brauche ich, um wach zu werden. An einem normalen Bürotag habe ich später am Schreibtisch eine feste Routine: 1. Mails checken. 2. Twitterfeed via Tweetdeck. 3. Meine Facebook-Timeline. 4. Spiegel online sowie ein paar weitere Tageszeitungen und Nachrichtenportale. 5. Alle interessanten weiteren Seiten, zu denen ich Links bei Twitter und Facebook gefunden habe. Diese Kanäle rufe ich selbst auf Dienstreisen als erstes auf – dann fällt die Zeitung im Bett weg.

Wie viele Stunden pro Tag verbringst Du online?
Andersherum: Es gibt – außer wenn ich schlafe -, sehr wenige Zeiten, zu denen ich offline bin, und nicht wenigstens mal gelegentlich auf dem iPhone die Mails und ein oder zwei andere Kanäle checke.

Inwieweit nutzt Du dazu Smartphones oder Tablets?
Am liebsten ist mir mein Rechner am Schreibtisch, auf dem ich über zwei Monitore verteilt alle wichtigen Fenster geöffnet habe. Unterwegs nutze ich überwiegend das iPhone, weil ich damit mein ganzes Büro in der Jackentasche herumtragen kann.

Wie beziehst Du Deine Informationen zum Bloggen überwiegend – online oder offline?
Halb und halb, schätze ich. Ich lasse mich natürlich von Blogs und gerade stattfindenden Diskussionen anregen. Aber sehr viele Ideen beziehe ich aus Gesprächen und vor allem aus der Arbeit mit meinen Kunden.

Auf welche Twitter-Nutzer willst Du nicht mehr verzichten?
Textzicke – für kalorienlastigen Content, der nicht mich dick macht. Talkabout und mcschindler – stellvertretend für eine ganze Reihe von Kollegen, die Links und guten Branchenüberblick liefern. Nico – für sinnfreie Kürzesttweets mit hohem Unterhaltungswert. Nicolede – für echte Einsichten aus Konferenzen, von denen andere noch nicht mal gehört haben.

Welche Blogs besuchst Du regelmäßig?
Direkt keine, ich habe etliche im Google Reader abonniert. Aber da schaue ich immer seltener hinein und lasse mich zusehends mehr von dem leiten, was mein Online-Netzwerk mir empfiehlt. Natürlich sind solche Angebote wie Mashable, TechCrunch, Meedia oder t3n regelmäßig dabei, ebenso Karrierebibel, PR-Blogger oder Off the Record. Der Vorteil, wenn man online gut vernetzt ist: Man stößt zusätzlich auf Dinge, die man selbst wahrscheinlich nicht gefunden hätte.

Liest Du Tageszeitungen oder Magazine noch in Printform?
Bis auf meine morgendliche Tageszeitung: sehr wenige. Im Urlaub kaufe ich mir immer „Die Zeit“, wenn sie dort erhältlich ist. Ansonsten nehme ich schon mal am Kiosk oder auf Bahnreisen einen „Spiegel“ mit. Davon abgesehen rufe ich mittlerweile alle wichtigen Zeitungen und Magazine online auf.

Und zum Abschluss ergänze bitte: Ein Tag ohne Internet ist für mich…
…der Traum von einer Zeit, in der ich nicht mehr so viel arbeiten und nicht ständig informiert sein muss! Realistisch betrachtet würde ich es wahrscheinlich genau zwei Tage durchhalten – sowohl das Nicht-Arbeiten als auch das Nicht-informiert-Sein. Selbst im Urlaub fühle ich mich nicht wohl, wenn ich nicht einmal am Tag meine Mails gecheckt und die wichtigsten Nachrichten gelesen habe.

Vielen Dank!

Bisherige Folgen:

1. Richard Gutjahr
2. Ulrike Langer
3. Klaus Eck
4. Holger Schmidt
5. Julia Probst
6. Jochen Mai
7. Daniel Fiene
8. Thomas Knüwer

 

2 Kommentare

  1. Interessantes Interview.
    Ein Dauerauftrag für Social Media Orientierte ist doch ständig aufzupassen, dass man vor lauter Informationen nicht erdrückt wird. Wer regelmässig in den sozialen Netzwerken unterwegs ist und seine Kanäle auch überwacht, der braucht nebenbei nicht mehr viele zusätzliche Informationskanäle um auf dem Laufenden zu bleiben.

    Von daher finde ich gut, Frau Hoffmann, dass Sie sich offenbar auf ein Minimum an Kanälen orientieren.

    Freundliche Grüsse

    Robi Lack

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