Jochen regt in der Karrierebibel eine Blogparade an. Wie sagt man im Rheinland: „Da simma dabei.“ Hier die zehn kuriosesten Suchanfragen, die Internetnutzer auf mein Blog führten – und der Versuch einer Antwort.
1. Macht Facebook süchtig?
Eine gute Frage. Walter Mischel, Erfinder des Marshmallow-Tests findet, dass die Disziplin, die wir heute für unsere Online-Nutzung aufbringen, viel über unsere Fähigkeiten und Qualitäten aussagt. Anders gesagt: Unsere Facebook-Nutzung wird zum Erfolgsindikator. Falls Sie mehr über Ihr Suchtpotential wissen wollen – mit diesem Entscheidungsbaum kommen Sie der Antwort vielleicht ein Stückchen näher.
2. Wie lange braucht eine neue Gewohnheit?
Genau darum ging es in einem aktuellen Experiment von Phillippa Lally vom University College in London. 96 Studenten sollten sich eine gesunde Routine aneignen. Im Schnitt dauerte es 66 Tage, bis sie die neue Gewohnheit verinnerlicht hatten.
3. Habe ich das Zeug zum Arzt?
Diese Frage wirkt nur auf den ersten Blick skurril – denn laut einer Studie der Universität von Minnesota entscheidet über den Erfolg im Medizinstudium vor allem die Persönlichkeit. Der Psychologieprofessor Deniz Ones verfolgte sieben Jahre lang mit zwei Kollegen den Werdegang von mehr als 600 belgischen Medizinstudenten. Am Anfang des Studiums schnitten vor allem die Studenten gut ab, die besonders gewissenhaft waren. Doch mit zunehmendem Verlauf des Studiums wurden zwischenmenschliche Aspekte immer wichtiger – vor allem beim Kontakt mit Patienten. Nun schnitten auch die extrovertierten und uneigennützigen Studenten gut ab. Wer diese drei Eigenschaften nicht hatte, tat sich wesentlich schwerer und erhielt schlechtere Noten.
4. Macht Geld glücklich?
Jein. Ed Diener von der Universität von Illinois in Urbana-Champaign resümierte in einer Studie in diesem Jahr: Die generelle Zufriedenheit mit dem eigenen Leben steigt mit dem Einkommen – aber nicht das persönliche Wohlbefinden. Oder, um es mit Marcel Reich-Ranicki zu sagen: „Geld allein macht nicht glücklich, aber es ist besser, in einem Taxi zu weinen als in der Straßenbahn.“
5. Wie entsteht Gruppenzwang?
In Kurzform: Durch Konformität. Der US-Psychologe Solomon Asch fand bereits 1951 in seinem berühmten Konformitätsexperiment heraus: Selbst wenn wir persönlich anderer Meinung sind, beugen wir uns der Mehrheit.
6. Bekommen schöne Kellnerinnen mehr Trinkgeld?
Ja. Am meisten Trinkgeld bekommen laut einer Studie der Cornell Universität blonde Kellnerinnen mit großen Brüsten, die noch dazu um die 30 Jahre alt sind. Falls all das auf Sie nicht zutrifft, versuchen Sie es doch mal mit diesen zehn Tipps für mehr Trinkgeld.
7. Machen schöne Frauen dumm?
Und wieder lautet die Antwort: Ja, schöne Frauen machen Männer dumm. Der niederländische Sozialpsychologe Johan Karremans testete in zwei Experimenten das Kurzzeitgedächtnis, die Reaktionsschnelligkeit sowie die Entscheidungsfindung verschiedener Männer. Kurz danach verbrachten die Testpersonen Zeit mit einer attraktiven Frau und wurden wenig später erneut getestet. Ergebnis: Jedes Mal, wenn sie die Dame attraktiv fanden, schnitten die Männer schlechter ab.
8. Inwiefern beeinflussen mich Freunde?
Vereinfacht gesagt: Sehr stark. Die beiden US-Wissenschaftler Nicholas Christakis und James Fowler beschäftigen sich seit Jahren mit der Frage, inwieweit unsere sozialen Netzwerke unser Leben beeinflussen. Sie haben inzwischen zahlreiche Eigenschaften identifiziert, die sich offenbar durch ganze Freundes- und Bekanntenkreise ziehen. Darunter: Trinkgewohnheiten, Einsamkeit oder Fettleibigkeit.
9. Wie oft denken Männer täglich an Sex?
Die Angaben unterscheiden sich von Untersuchung zu Untersuchung. Eine britische Studie ging Anfang 2010 davon aus, dass Männer pro Jahr 4745 Mal an Sex denken – macht pro Tag 13 Mal.
10. Wie entstehen eigentlich Ohrwürmer?
Diesem Phänomen widmeten sich die beiden englischen Pychologen Philip Beaman und Tim Williams im Jahr 2009. Ob ein Song Potential zum Ohrwurm hat, liegt an einer Kombination: wie lange man ihm ausgesetzt ist und wie eingängig seine Melodie ist. Je heftiger man aber versucht, den Ohrwurm loszuwerden – etwa, indem man an ein anderes Lied denkt – desto schlimmer wird er. Beruhigend: Die meisten Ohrwürmer sind nach durchschnittlich 27 Minuten wieder verschwunden.
Soweit die 10 Fragen, zu denen die Psychologie wenigstens ansatzweise Antworten gefunden hat. Und dann gab es da noch ein paar Fragen, auf die ich auch keine Antwort weiß. Und zwar:
„Bevorzugen Professoren dominanten Sex?“
„Wann liebe ich jemanden?“
„Stehen Frauen auf Männer mit Geld?“
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