Viele von uns werden an Weihnachten ja mit mehr oder weniger geliebten Familienmitgliedern zusammenkommen. Das läuft dann meist so: Man schlägt sich die Bäuche voll, öffnet die Geschenke und beantwortet Fragen á la „Und was machst Du so?“. Das muss doch nicht sein.
Ich habe mal ein wenig nach psychologischen Studien gesucht, die sich mit den Weihnachtstagen und dem ganzen Drumherum beschäftigen. Vielleicht können Sie mit dem ein oder anderen Resultat ja an den Festtagen auftrumpfen. Nach dem Motto: „Wusstet Ihr, dass…“ In diesem Sinne schon mal: Frohe Weihnachten! Und hier meine Top 10 der interessantesten Weihnachts-Studien aus psychologischer Sicht:
Die amerikanische Post bekommt jedes Jahr Hunderttausende von Briefen, die Kinder an den Weihnachtsmann adressiert haben. Je schlechter es der Wirtschaft geht, desto mehr Anschreiben. Die Psychologie-Professorin Carole Slotterback von der amerikanischen Universität von Scranton analysierte knapp 1200 Briefe, die Kinder zwischen 1998 und 2003 an den Weihnachtsmann schickten. Interessant fand Slotterback vor allem: Kinder, die einen Brief ausformulierten, waren generell höflicher als solche, die einfach nur eine simple Wunschliste aufschrieben. Aber grundsätzlich haperte es an der Höflichkeit, so Slotterback. Ein Kind schickte dem Weihnachtsmann sogar eine Todesdrohung.
Korpulent, unrasiert, unmodisch gekleidet – besonders sexy ist der Weihnachtsmann ja nicht. Sollte man meinen. Psychologen der schottischen St Andrews Universität wollten wissen: Was macht ihn attraktiv? Den Forschern zufolge liegt es vor allem an drei Dingen: seinem gemütlichen Bauch, seiner zart roten Farbe und seiner Kinderliebe.
Dabei ist der Weihnachtsmann eigentlich ein schlechtes Vorbild, findet zumindest Nathan Grills von der Monash Universität in Australien. Sein gemütliches Image samt Schlitten, Alkoholkonsum und Übergewicht vermittele den Kindern ein falsches Bild von gesundem Lebensstil.
Image hin oder her – irgendwann erfährt ja jedes Kind, dass es den Weihnachtsmann gar nicht gibt. Serge Larivée von der Universität von Montréal wollte wissen: Wie wirkt sich diese Erfahrung auf die Kinder aus? Zusammen mit einer Kollegin untersuchte er zwei Studien aus den Jahren 1896 und 1979. Spannend ist vor allem, wie Kinder auf die Wahrheit reagierten: Im Jahr 1896 sagten 22 Prozent, dass sie bei Entdeckung der Wahrheit enttäuscht gewesen seien. 1979 sagten das schon 39 Prozent. Jedoch: Verraten fühlten sich nur wenige – zwei Prozent 1896, sechs Prozent 1979.
Hand aufs Herz: Haben Sie schon alle Weihnachtsgeschenke? Falls Sie eine Frau sind und noch etwas für Ihren Partner suchen – Vorsicht! Laut Elizabeth Dunn von der Universität von British Columbia laufen Frauen wesentlich mehr Gefahr, durch ein falsches Geschenk die Beziehung aufs Spiel zu setzen als Männer. Sie testete in einem Experiment, wie Männer und Frauen auf ein „falsches“ Geschenk reagierten. Frauen zeigten sich großherzig: Hatte ihr Partner ein unpassendes Geschenk für sie ausgewählt, bewerteten sie die Zukunft der gemeinsamen Beziehung positiver und den Partner als passender. Männer hingegen waren weniger unkompliziert: Wenn sie ein unpassendes Geschenk erhielten, sahen sie für eine gemeinsame Zukunft schwarz.
Lohnt die Investition in Geschenke denn überhaupt? Eine Befragung von 500 Studenten der Ruhr-Universität Bochum meint: nein. Demzufolge sind Weihnachtsgeschenke den meisten Beschenkten weniger wert als sie tatsächlich gekostet haben – im Schnitt zehn Prozent unter dem Marktpreis.
Doch einen ideellen Wert besitzen Geschenke definitiv. Elizabeth Dunn, Lara Aknin und Michael Norton fanden heraus: Wer Geld für ein Geschenk ausgibt, ist im Endeffekt glücklicher, als wenn er das Geld in die eigene Tasche gesteckt hätte.
Ganz gleich, wie viel Geld sie ausgegeben haben: Verpacken Sie die Geschenke unbedingt. Daniel Howard, Marketingprofessor der Southern Methodist Universität in Dallas, kam in einer Studie zu dem Ergebnis: Verpackte Geschenke werden vom Empfänger mehr gemocht als unverpackte. Alleine der Anblick des Geschenkpapiers sorge für gute Laune.
Vermutlich gibt es wenige Kinder, die vor der Bescherung gerne in die Kirche gehen. David Voas von der Universität von Manchester resümiert: Kinder gehen mit 36 Prozent höherer Wahrscheinlichkeit in die Kirche, wenn ihre Großeltern das auch tun.
Und zum Schluss noch eine beruhigende Tatsache: Die Zahl der Selbstmorde steigt während der Weihnachtszeit nicht an, sagen Aaron Carroll und Rachel Vreeman von der medizinischen Fakultät der Indiana Universität. Ganz im Gegenteil: Vor allem in warmen und sonnigen Monaten gebe es mehr Suizide.
EDIT VOM 29.12.2009, 15.11 Uhr: Ich habe vorhin einen Beitrag von Stefan Niggemeier entdeckt, der wiederum einen Artikel von Newsweek aufgreift. Demzufolge ist die von mir ebenfalls erwähnte Studie von Nathan Grills, wonach der Weihnachtsmann ein schlechtes Vorbild sei, nichts weiter als ein Scherz.
Die 10 interessantesten Weihnachts-Studien http://bit.ly/5xtxVL (von Alltangsforschung.de)