Besteht ein Zusammenhang zwischen der Persönlichkeit und der Sympathie für Populismus? Dieser Frage widmete sich nun Matthias Fatke, Politologe von der LMU München.
Für seine neue Studie, die demnächst im Fachjournal „Personality and Individual Differences“ erscheint, wertete er zwei Langzeituntersuchungen aus: die British Election Study (BES) und die German Longitudinal Election Study (GLES).
Im Rahmen der BES beantworten etwa 21.000 repräsentativ ausgewählte Briten regelmäßig Fragen. Einerseits absolvieren sie Persönlichkeitstests, andererseits geben sie Auskunft über ihre politische Gesinnung. An der GLES nehmen etwa 20.000 deutsche Erwachsene teil.
Und siehe da: Sowohl in Großbritannien als auch in Deutschland gab es einen signifikanten Zusammenhang zwischen zwei Persönlichkeitseigenschaften und populistischen Einstellungen – wenn auch anders, als man vielleicht vermuten könnte.
Wenig überraschend: In beiden Umfragen ging die Sympathie für Populismus einher mit Neurotizismus. Wer emotional labil, ängstlich und schlecht gelaunt war, der war gleichzeitig empfänglicher für die scheinbar simplen Botschaften des Populismus.
Schon überraschender: Fatke entdeckte gleichzeitig einen positiven Zusammenhang zwischen der Sympathie für Populismus und Verträglichkeit – also dem Hang zu Altruismus, Hilfsbereitschaft und Empathie. Eigenschaften also, die man üblicherweise nicht mit Populisten in Verbindung bringen dürfte.
Quelle:
Matthias Fatke (2019). The personality of populists: How the Big Five traits relate to populist attitude. Personality and Individual Differences, Band 139, Seite 138-151