Sowohl Berufseinsteiger als auch Führungskräfte versuchen häufig, sich ihren Dialekt abzutrainieren, um ihre Jobchancen zu verbessern. Eine neue Studie meint: Gut so.
Die Psychologen Shiri Lev-Ari und Boaz Keysar von der Universität von Chicago sind überzeugt: Wer mit einem Akzent spricht, wirkt weniger glaubwürdig. Für ihre Untersuchung lauschten Freiwillige harmlosen Sätzen, etwa: „Ameisen schlafen nicht“ oder „Eine Giraffe überlebt länger ohne Wasser als ein Kamel“. Manchmal redeten die Sprecher vollkommen akzentfrei, in anderen Fällen mit einem leichten ausländischen Akzent oder auch mit besonders schwerem Akzent.
Um Vorurteile auszuschließen, wiesen die Wissenschaftler vorab darauf hin, dass die Sprecher vorbereitete Sätze ablesen würden. Dennoch: Der Klang der Sprache wirkte sich auf die Beurteilung aus. Auf einer „Wahrheits-Skala“ erreichten die akzentfreien Sprecher 7,5 Punkte. Die mit mildem Akzent kamen auf 6,95 Punkte, die mit starkem Akzent sogar nur 6,84.
In einem zweiten Versuch offenbarten die Forscher die Intention ihres Experiments. Ob das etwas an den Ergebnissen änderte? Von wegen. Aussagen mit leichtem Akzent wurden nun zwar ebenso glaubwürdig eingeschätzt wie jene der akzentfreien Sprecher – die mit starkem Akzent bekamen aber weiterhin weniger Punkte. „Wir glauben, dass Menschen mit Akzent weniger Glauben geschenkt wird, einfach weil sie schwieriger zu verstehen sind“, schreiben Lev-Ari und Keysar.
Auch wenn es sich um eine englischsprachige Studie handelt – die Erkenntnisse lassen sich auf Deutschland übertragen. Auch hierzulande gibt es Akzente, die es leichter haben – und manche, die in der Beliebtheitsskala noch Luft nach oben haben. Das beweist auch eine Umfrage der Flirtbörse Elitepartner im Januar 2009. 4.127 deutsche Singles machten Angaben dazu, welchen Dialekt sie besonders sexy finden. Hier die Ergebnisse:
1. Bayrisch (42,2 Prozent)
2. Wienerisch (28,4)
3. Schwitzer Dütsch (27)
4. Berlinerisch (22,8)
5. Kölsch (17,8)
6. Plattdeutsch (15,4)
7. Schwäbisch (14,9)
8. Badisch (11,9)
9. Hessisch (10,1)
10. Sächsisch (9,1)
Der beste Beweis für die Studie? Ach, sehen Sie selbst.
[via Mind Hacks]
Auch wenn die Studie und der Artikel einige Jahre alt sind – das Thema ist sehr interessant. Was sehr ungenau ist, ist die Vermengung von „Akzent“ auf der einen und „Dialekt“ auf der anderen Seite. Wichtig wäre, zu erfahren, inwiefern sich die hier geschilderten Ergebnisse zur Forschung über die Wirkung von Akzenten auch auf Dialekte übertragen lassen. Schließlich ist es ein wesentlicher Unterschied, ob jemand mit einem Akzent spricht, also hörbar ist, dass seine Muttersprache eine andere ist, oder ob wir dieselbe Muttersprache teilen und er in einem regionalen Dialekt spricht.
Zwar bin ich gebürtiger Sachse und liebe die sächsische Sprache, aber den Begriff „Ei verbibbsch“ kenne ich nicht und habe ihn auch in und von (echten) Sachsen noch nie gehört.
Ei verbibbsch – Akzente machen unglaubwürdig. Berufseinsteiger und Führungskräfte sollten ihren #Dialekt abtrainieren. http://bit.ly/apB8Du
Ei verbibbsch – Akzente machen unglaubwürdig http://bit.ly/c5OwtH #alltagsforschung
RT @danielrettig: Ei verbibbsch – Akzente machen unglaubwürdig http://bit.ly/bL0aTo #psychologie
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