Frauen unterschätzen ihre eigene Leistung

Mit Fakten über Frauen habe ich mich vor einigen Wochen bereits beschäftigt. Dazu passt eine Studie, die soeben erschienen ist. Fazit: Frauen unterschätzen ihre eigene Leistung – und ergattern seltener eine Führungsposition.

Wissenschaftler um Ernesto Reuben von der Columbia Business School gewannen für ihr Experiment (.pdf), das bereits im Jahr 2008 stattfand, 134 Studenten. Alle Teilnehmer hatten schon zwei Jahre zuvor an einer Untersuchung teilgenommen. Damals hatten sie beispielsweise unter Zeitdruck einfache Rechenaufgaben lösen müssen. Nun sollten sie ihre damalige Leistung selbst einschätzen. Als Anreiz stellte Reuben ihnen eine Belohnung in Aussicht: Je genauer sie sich erinnerten, desto mehr Geld sollten sie erhalten – maximal 50 Dollar. Wer sich zu hoch oder zu niedrig einschätzte, ging leer aus.

In einem zweiten Schritt wurden alle Teilnehmer in Gruppen aufgeteilt. Sie sollten nun einen Vertreter wählen, der für die eigene Gruppe in einem Wettbewerb Geld gewinnen konnte. Für das Casting sollten alle Teilnehmer wieder ihre eigene Leistung einschätzen – diesmal aber gegenüber ihrer Gruppe. Hierbei konnten sie nun ungestraft flunkern, um ihre Chancen zu erhöhen.

Das Ergebnis: Männer und Frauen neigten zwar gleichermaßen dazu, ihre eigene Leistungsfähigkeit zu übertreiben, um sich gegen die Mitbewerber durchzusetzen. Allerdings hatten die Männer ihre tatsächliche Leistung von vornherein um rund 30 Prozent überschätzt, die Frauen hingegen um weniger als 15 Prozent. Die Konsequenz: Gemessen an ihrem Leistungsniveau schafften es weibliche Teilnehmer drei Mal seltener als Männer, die Rolle des Anführers zu übernehmen.

„Die männliche Selbstüberschätzung ist nach unseren Beobachtungen der Hauptgrund dafür, dass Frauen trotz objektiv besserer Eignung vielfach die Führungsposition verwehrt bleibt“, resümiert Reuben. „Darunter leidet dann der Erfolg der gesamten Gruppe.“

[via idw]

11 Kommentare

  1. @Leander: Du hast Recht, es ist vielleicht etwas missverständlich. Zwar übertrieben auch die Frauen, aber eben nicht so sehr wie Männer – und offenbar führte diese unterschiedliche Selbsteinschätzung dazu, dass Männer in dem Experiment öfter zum „Captain“ gewählt wurden. Mit anderen Worten: Hätten Frauen ihr Licht nicht in dem Maße unter den Scheffel gestellt, hätten die anderen ihnen vielleicht auch mehr zugetraut.

  2. In der Überschrift steht: „Frauen unterschätzen ihre eigene Leistung“

    Den Text lese ich aber so, dass Frauen ihre Leistung überschätzen – allerdings weniger als Männer. Hab ich das richtig verstanden?

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