Vor einigen Tagen sorgte eine Studie für Aufregung, die prompt von vielen Redaktionen aufgegriffen wurde. Die Überschriften gleichen sich verblüffend: Demnach gibt es den G-Punkt gar nicht, er ist nichts weiter als ein Hirngespinst beziehungsweise ein Märchen, weil Forscher ihn nicht finden können. Ein ähnliches Presseecho gab es übrigens auch im Ausland. Wurden die Artikel alle von Männern geschrieben?
Dankenswerterweise bin ich bei Mind Hacks auf eine schöne Replik der Londoner Wissenschaftlerin Petra Boyton aufmerksam geworden. Sie hat sich die Studie mal ohne Sabber ganz nüchtern angesehen – und bemerkt: Die Studie kommt keinesfalls zu dem Schluss, dass der G-Punkt nicht existiert – darum ging es den Forschern Andrea Burri und Timothy Spector vom Londoner King’s College auch gar nicht.
Die Studie lief folgendermaßen ab: Burri und Spector schickten einen Fragebogen an 4625 Frauen, etwa 1800 im Alter von 22 bis 83 beantworteten ihn. Sie wurden darin beispielsweise nach ihren sexuellen Vorlieben gefragt, wie oft sie während des Geschlechtsverkehrs einen Orgasmus erlebten und: ob sie glauben, dass sie einen so genannten G-Punkt haben. Die Wissenschaftler kommen nach Auswertung der Fragebögen zu zwei Ergebnissen: Erstens glauben Frauen, die eigenen Angaben zufolge beim Geschlechtsverkehr einen Orgasmus erleben, nicht unbedingt an die Existenz des G-Punkts. Zweitens erleben die Frauen, die an die Existenz des G-Punkts glauben, laut eigener Aussage auch durch andere Formen der Stimulation einen Orgasmus.
Merken Sie etwas? In der Studie geht es nicht darum, ob der G-Punkt existiert oder nicht – sondern ob Frauen glauben, dass er existiert. Das ist aber etwas anderes, als die oben genannten Überschriften nahe legen. Dazu passt diese Karikatur:
Eine Studie leugnet den G-Punkt, behaupten viele Zeitungen. Alles Quatsch: http://bit.ly/5RJGwf
Eine Studie leugnet den G-Punkt, behaupten viele Zeitungen. Alles Quatsch: http://bit.ly/5RJGwf