Seit Jahrzehnten diskutieren Pädagogen über den richtigen Erziehungsstil. Sollte man Kindern möglichst viel erklären und genaue Anweisungen geben? Oder ihnen hauptsächlich Freiraum bieten? Eine neue Studie kommt zu einem klaren Ergebnis.
Für ihr Experiment (.pdf) ließ Elizabeth Bonawitz ihrer Kreativität freien Lauf. Die Psychologin der Universität von Kalifornien in Berkeley befestigte auf einem Brett einige bunte Plastikrohre, die nicht nur etwas seltsam aussahen, sondern auch noch unterschiedliche Funktionen hatten. Ein Rohr konnte leuchten, wenn man einen Knopf drückte, ein anderes machte beim Berühren ein quietschendes Geräusch, das dritte spielte eine Melodie. Falls Sie jetzt neugierig geworden sind: Auf der dritten Seite der Studie können Sie die Kreation sehen.
Mit dieser Skulptur konfrontierte Bonawitz nun 85 Kinder mit einem Durchschnittsalter von etwa fünf Jahren. Allerdings präsentierte sie diese auf vier unterschiedliche Arten.
Der einen Gruppe sagte sie: „Guck mal, mein neues Spielzeug. Ich zeige Dir, wie es funktioniert.“ Dann zog sie an einem der Rohre, woraufhin das quietschende Geräusch ertönte. „Siehst Du, so funktioniert mein Spielzeug“, so Bonawitz, und wiederholte die Vorführung.
Bei der zweiten Gruppe verlief es ähnlich – bloß dass die Psychologin nach der ersten Vorführung plötzlich abbrach und so tat, als müsse sie dringend noch etwas erledigen.
Der dritten Gruppe trat Bonawitz mit künstlicher Naivität gegenüber: „Schau, ich hab gerade dieses Spielzeug gefunden“, sagte sie zu den Kindern. Dann gaukelte sie vor, das gelbe Rohr aus Versehen zu berühren – woraufhin wieder das Geräusch ertönte. „Huch!“, rief Bonawitz, „hast Du das gesehen? Lass mich das nochmal probieren.“ Nun wiederholte sie den Ton „absichtlich“.
Ganz anders verhielt sie sich jedoch bei der vierten Gruppe. Bonawitz holte ihre Skulptur unter einem Tisch hervor und sagte: „Wow, siehst Du dieses Spielzeug? Guck mal!“ Dann schaute sie die Kreation zwei Sekunden lang an und stellte sie auf den Tisch.
Nach diesen unterschiedlichen Einführungen teilte die Psychologin den Kindern mit, dass sie das Spielzeug nun selbst erkunden könnten – so lange sie wollten. Das Geschehen nahm Bonawitz auf Video auf. Die Frage war: Würde die Art der Instruktion einen Einfluss auf die Neugier und Experimentierfreude der Kinder haben? Und ob.
Raten Sie mal, wer sich dem Spielzeug am kürzesten widmete. Genau: die erste Gruppe. Durchschnittlich 119 Sekunden erkundete sie das Spielzeug. Und jetzt ahnen Sie sicher auch, wer am meisten Zeit mit dem Gerät verbrachte – die letzte Gruppe, die gar keine Erklärungen erhalten hatte. Sie spielten im Schnitt 205 Sekunden mit der Skulptur.
Mehr noch: Die Kinder, denen Bonawitz das Spielzeug gar nicht erklärt hatte, waren auch viel experimentierfreudiger. Sie tätigten im Schnitt über sechs Handgriffe, bei der ersten Gruppe waren es nur vier – mit dem Resultat, dass die letzte Gruppe auch am meisten Funktionen entdeckte. In einem zweiten Experiment war das Ergebnis dasselbe: Am neugierigsten waren jene Kinder, denen Bonawitz am wenigsten gezeigt hatte. Und am geringsten war die Neugier, wenn die Kleinen schon viel erklärt bekommen hatten.
Auch wenn es sich nur um zwei Versuche handelt, so ist das Ergebnis doch erstaunlich – denn Bonawitz hatte alle Kinder explizit dazu aufgefordert, das fremde Spielzeug zu erkunden.
Möglicherweise zügeln genaue Anleitungen den kindlichen Erkundungsdrang, resümiert die Wissenschaftlerin. Der berühmte Schweizer Entwicklungspsychologe Jean Piaget hätte ihr wohl zugestimmt: „Das wichtigste Erziehungsziel ist, Menschen zu schaffen, die fähig sind, neue Dinge zu tun“, sagte Piaget einst, „und die nicht einfach das wiederholen, was andere Generationen taten. Menschen, die kreativ, erfinderisch und neugierig sind.“
[via Economist]
Lieber anfangen Kindern zu vertrauen und Ihnen den nötigen Freiraum geben. Vor allem die Schule sieht das Kind als Objekt und versucht es systemfähig zu machen. Dazu gehört die Selektion und die vermeintliche Erziehung, was meines Erachtens nichts weiter als „Konformität“ herstellen ist.
Früh Aufstehen, Arbeiten schreiben, Hausaufgaben machen, wieder schlafen und das Ganze von vorn…
Kommt dies Kindern zu Gute ???
Die Kindererziehung ist in unserem Lande zu einem besonderen Thema geworden. Und gerade und nicht nur deswegen schreibe ich regelmäßig in meinem Blog darüber.
Auch das Thema Schule behandele ich nicht gerade zimperlich. Erfahre mehr unter:
http://www.elternlebenleichter.com/
Ich gebe mir täglich Mühe, die aktuellen Themen herauspiken, die täglich in den Medien rumkursieren.
Würde mich auf Ihren Besuch und ihre Kommentare sehr freuen.
Mit freundlichen Grüßen
Güngör
Tipp für alle Eltern: Freiraum fördert die kindliche Neugier http://bit.ly/ijYznR #psychologie
Kann ich bestätigen! RT @danielrettig: Tipp für alle Eltern: Freiraum fördert die kindliche Neugier http://bit.ly/ijYznR #psychologie
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Gesunde Erziehung – Kinder brauchen Freiraum: Seit Jahrzehnten diskutieren Pädagogen über den richtigen Erziehun… http://bit.ly/iG1LSO