Die Frage, ob Geld glücklich macht, ist so alt wie die Nacht. Aber wie hängen Geld und Glück zusammen? Drei US-Psychologen haben die acht ultimativen Regeln gefunden, wie Sie Ihr Geld am besten zur Glücksmaximierung einsetzen.
Viele Menschen gehen davon aus, dass Geld glücklich macht. Je mehr, desto besser. Zweifelsohne haben reiche Menschen viele Vorteile: Sie können sich mehr Dinge kaufen, besser ernähren oder zu teuren Ärzten gehen. Aber macht Reichtum glücklich? Mitnichten.
Das Problem liegt im so genannten Affective Forecasting. Dahinter steckt vereinfacht gesagt folgendes Dilemma: Wenn wir eigene Gefühlszustände vorhersagen sollen, liegen wir meistens falsch. Wir überschätzen schlicht die Wirkung zukünftiger Ereignisse – und außerdem lassen wir außer acht, dass die Umstände in der Zukunft völlig andere sind als zum Zeitpunkt der Prognose.
Diese Denkweise hat Einfluss auf unser Glück: Wir glauben, dass uns gewisse Anschaffungen auf jeden Fall glücklich machen – und irren uns. Mit anderen Worten: Wir geben unser Geld für die falschen Dinge aus.
Daniel Gilbert, Psychologieprofessor an der Harvard Universität, ist einer der führenden Experten auf dem Gebiet der Glücksforschung. Vor fünf Jahren schrieb er den US-Bestseller „Ins Glück stolpern“. Gemeinsam mit zwei Kollegen hat er eine Studie (.pdf) geschrieben, die vor wenigen Tagen im „Journal of Consumer Psychology“ veröffentlicht wurde. Die Glücksforscher haben darin die acht entscheidenden Regeln aufgestellt, wie Sie Ihr Geld am besten zur Glücksmaximierung einsetzen.
Regel 1: Geben Sie Ihr Geld für Erlebnisse aus
Was würden Sie sich als Erstes kaufen, wenn Sie im Lotto gewinnen? Einen Sportwagen? Ein Haus? Teure Klamotten? Alles schön und gut – aber im Sinne der Glücksmaximierung alles andere als zielführend. Aus drei Gründen: Zum einen gewöhnen wir uns schnell an Besitztümer. Der schwarze Porsche mag in den ersten Wochen noch jedes Mal Ihr Herz höher schlagen lassen, aber irgendwann gewöhnen Sie sich an ihn. Zum anderen bleibt Ihnen ein Erlebnis wie ein Traumurlaub länger im Gedächtnis. Und drittens verbringen Sie solche Reisen in den meisten Fällen in Gesellschaft – und andere Menschen sind eine der größten Glücksquellen, wie die nächste Regel zeigt.
Regel 2: Helfen Sie anderen
Menschen sind soziale Lebewesen. Daher macht uns fast alles glücklich, was zur Stärkung menschlicher Verbindungen beiträgt – und dazu gehört auch Geld. Zahlreiche Studien und Experimente haben in der Vergangenheit gezeigt: Menschen, die ihr Geld mit anderen teilten – etwa für Spenden oder Geschenke – sind glücklicher. Zum einen, weil es unsere sozialen Beziehungen stärkt. Zum anderen, weil wir uns dadurch auch selbst besser fühlen.
Regel 3: Kaufen Sie viele kleine Vergnügen
Damit wir uns nicht falsch verstehen: Es ist in Ordnung, sich mal richtig etwas zu gönnen. Aber da das Geld leider nicht auf Bäumen wächst, müssen wir mit unseren begrenzten finanziellen Ressourcen eher sparsam umgehen – und daher ist es ratsam, sich regelmäßig mehrere kleine Dinge zu gönnen als äußerst selten etwas Großes. Vor allem deshalb, weil wir uns, wie bereits erwähnt, so schnell an Besitztümer gewöhnen. Bei der Investition sollten Sie darauf achten, dass sie etwas Neues oder Überraschendes beinhaltet – denn dadurch gewöhnen sie sich langsamer daran. Und sind länger glücklich.
Regel 4: Wagen Sie Unsicherheit
Wie ich vorhin schon erwähnt habe, überschätzen wir die Einflüsse negativer Ereignisse auf unser Gefühlsleben. Darum versichern wir uns so oft gegen eventuelle Schäden, etwa durch den Kauf einer verlängerten Garantie – weil wir uns gegen den Verlust versichern wollen. Das ist aber meist unnötig. Denn: Wenn etwas Schlimmes passiert, also beispielsweise der neue Fernseher kaputt geht, kommen wir damit ganz gut klar.
Regel 5: Verzögern Sie den Konsum
Durch die Einführung von Kreditkarten können wir heute ein Gut schon genießen, bevor wir es bezahlt haben. Doch abhängig von den finanziellen Gefahren der Verschuldung widerspricht das auch den Erkenntnissen der Glücksforschung: Der Verzögerungsgenuss ist oft eine echte Glücksquelle. Vorfreude ist bekanntlich die schönste Freude. Beispiel Jahresurlaub: Wer schon Monate vorher bucht, kann sich länger darauf freuen als der Last-Minute-Tourist – und er genießt den Urlaub anschließend umso mehr.
Regel 6: Denken Sie an negative Aspekte
Einer Umfrage zufolge träumen viele Kanadier von einem Ferienhaus am See. Ruhig und friedlich soll die Umgebung sein, mit Möglichkeiten zum Angeln und dem Blick auf den Sonnenuntergang. Solche Gedanken sind zwar normal, aber sie verhindern den Blick auf viele problematische Aspekte, etwa Mückenplagen in Wassernähe oder den langen Anfahrtsweg. Aber es sind genau diese Details, die unser Glück im Endeffekt am stärksten beeinflussen. Wenn Sie also über eine Anschaffung nachdenken, vergessen Sie diese negativen Aspekte nicht.
Regel 7: Vergleichen Sie die Preise nicht
Gehen Sie gerne in verschiedene Läden, bevor Sie zugreifen? Nach dem Motto: Vielleicht ist es anderswo billiger? Natürlich ist nichts dagegen einzuwenden, die Preise zu vergleichen – aber vergessen Sie nicht, dass die Suche nach einem besseren Angebot auch Nachteile hat. Einerseits kostet es Zeit, die Sie vielleicht sinnvoller nutzen könnten. Andererseits konzentrieren Sie sich während der Schnäppchenjagd logischerweise vor allem auf finanzielle Aspekte – und vergessen darüber, was Ihnen beim anschließenden Konsum vor allem wichtig ist. Will sagen: Wägen Sie immer ab, ob es die lästige Suche wirklich wert ist.
Regel 8: Folgen Sie der Herde
Sie kennen sicher die Internetseite imdb.com. Dort kann man so ziemlich jeden erdenklichen Film nachschlagen – inklusive Nutzerbewertung. Natürlich kann man auf diese Meinungen pfeifen und sich stattdessen selbst ein Bild machen. Doch zahlreiche Studien haben tatsächlich zeigen können: Wenn wir wissen wollen, wie sehr uns ein Erlebnis gefallen wird, sollten wir andere nach ihren Erfahrungen fragen.
Viel Glück!
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