Gute Absichten – Warum Willensfreiheit und Erfolg zusammenhängen

Wo ein Wille ist, soll sich ja bekanntermaßen auch ein Weg befinden. So angestaubt diese Binsenweisheit ist, so wahr ist sie auch. Mehr noch: Wer an den freien Willen glaubt, ist im Job erfolgreicher.

Das ist das Ergebnis einer zweiteiligen Studie (.pdf), die Roy Baumeister von der Florida State Universität in Tallahassee vor Kurzem gemeinsam mit Kollegen veröffentlicht hat.

Im ersten Teil durchliefen 143 Studenten verschiedene Tests. Dort machten sie einerseits Angaben dazu, wie sehr sie an den freien Willen glaubten (mit anderen Worten: wie sehr sie glaubten, ihr Schicksal in eigenen Händen zu haben); andererseits trafen sie Prognosen über ihre eigene Laufbahn: Sie wurden mit verschiedenen Aussagen konfrontiert, darunter „Ich werde auf jeden Fall Karriere machen“ oder „Beruflicher Erfolg ist mir wichtig“.

Fazit: Wer an den freien Willen glaubte, ging gleichzeitig auch davon aus, später einmal Erfolg zu haben. Offenbar machte die Annahme, für das eigene Schicksal selbst verantwortlich zu sein, gleichzeitig auch selbstbewusst.

Zugegeben, in dieser Studie ging es um Selbsteinschätzung. Doch wie äußert sich eine solche Einstellung im wirklichen Arbeitsleben? Auch dieser Frage widmeten sich Baumeister und Co.

Für den zweiten Teil der Untersuchung gewannen die Wissenschaftler 65 Erwachene im Alter von 18 bis 65, die ihr Einkommen als Tagelöhner verdienten, etwa auf Baustellen. Auch bei ihnen testeten die Forscher, wie sehr sie an den freien Willen glaubten. Außerdem sammelten sie von den jeweiligen Arbeitgebern der Arbeiter Feedback ein, wie sie sich im Job schlugen.

Ergebnis: Diejenigen Arbeiter, die an die Willensfreiheit glaubten, waren nicht nur fleißiger und zuverlässiger – sie bekamen auch insgesamt die besten Noten.

[via Mind Hacks]

6 Kommentare

  1. Eine „Annahme“ – wenn eine solche das Wissen sein soll, „für das eigene Schicksal selbst verantwortlich zu sein“ – kann selbst nichts „machen“; sie macht deswegen beispielsweise auch niemanden selbstbewusst, wie behauptet. Bekanntlich verhält es sich genau anders herum: Es ist die Annahmen, die gemacht werden – aus welchen Gründen auch immer, wirklich oder nur der Behauptung nach.

    „Für das eigene Schicksal selbst verantwortlich zu sein“ ist aber nicht einmal eine Annahme, sondern schlichtes Wissen. Dieses Wissen gehört zum normalen Selbstbewusstsein erwachsener Menschen, und zwar zum Selbstbewusstsein von Personen, die aus Erfahrung wissen, dass sie ihr Handeln in gewissen Grenzen selbst gestalten und damit selbst bestimmen können.

    Solche Menschen können dann auch auf die Frage anderer ‚antworten‘, warum sie sich zu diesem Handeln entschieden haben, was heißt, dass sie ihr Handeln begründen und vor anderen ggf. auch begründet rechtfertigen können.

    An „den freien Willen“ braucht eben deswegen auch niemand zu „glauben“. Wer jemandem sagt, dass er gewollt, was er getan hat, sagt damit doch nur, dass er sich bewusst und freiwillig zu diesem Tun entschieden hat. Wer bewusst handelt, weiss eben und genau deswegen, dass er über Entscheidungsfähigkeit verfügt, also über das, was „Willensfreiheit“ genannt wird. Ein Wille, der will, dass man will, was er will, dass wir wollen, ist eine gedankliche Erfindung, die in jenes Reich gehört, in das Märchen (ver)führen.

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