„Macht ist ein größerer Verführer als Geld oder Sex“, sagt der deutsche Hirnforscher Gerhard Roth. Mehr noch: Häufig macht Macht die Menschen erst mies. Eine neue Studie erklärt, warum Macht und Sadismus häufig eng beieinander liegen.
Die US-Psychologin Deborah Gruenfeld von der Stanford-Universität fand einst heraus, dass drei Dinge passieren, wenn Menschen mächtig werden. Sie fokussieren sich erstens mehr auf eigene Bedürfnisse, scheren sich zweitens weniger um die ihrer Untergebenen und halten sich drittens selbst kaum noch an Regeln, deren Einhaltung sie von allen anderen selbstverständlich erwarten.
Ein Forscherteam um Nathanael Fast von der Universität von Southern California hat sich in einer neuen Studie (.pdf), die bald im „Journal of Experimental Social Psychology“ erscheinen wird, ebenfalls mit der Wirkung von Macht beschäftigt. Genauer gesagt wollten die Wissenschaftler herausfinden, wie Menschen reagieren, wenn sie zwar formal Macht über andere haben, gleichzeitig aber über einen niedrigen sozialen Status verfügen – also von ihren Mitmenschen beispielsweise weder Respekt noch Wertschätzung erfahren.
Psychologen wissen, dass solch ein niedriger Status Betroffene mitunter aggressiv macht, weil sie dadurch ihr Selbstwertgefühl steigern wollen. Daher vermutete Nathanael Fast, dass Macht ohne entsprechendes Ansehen zu sadistischem Verhalten führt.
Die Bestätigung für seine These erhielt der Forscher in einem Experiment mit 213 Studenten. Ihnen sagte Fast, dass sie in einem Spiel mit anderen Kommilitonen interagieren würden, ohne diese aber persönlich kennenzulernen. Nun teilte er sie per Zufallsprinzip in zwei Gruppen ein. Die einen bekamen die Rolle des „Ideenfinders“, der stets an wichtigen Projekten arbeitet, tolle Einfälle hat und von Kollegen bewundert und respektiert wird. Die anderen übernahmen den Part des Arbeiters, der die kleinen, lästigen Detailaufgaben erledigt und von keinem so richtig ernst genommen wird. Mit anderen Worten: Der Ideenentwickler verfügte über hohen Status, der Arbeiter über niedrigen.
Nun erfuhren alle Teilnehmer, dass es am Ende eine Verlosung gebe, mit einem Hauptgewinn von 50 US-Dollar – und dass sie selbst entscheiden konnten, was genau ihr Spielpartner tun müsse, um daran teilzunehmen. Dafür reichte Fast ihnen eine Liste mit zehn Aktivitäten. Fünf davon waren ziemlich harmlos: „Schreib einen kurzen Aufsatz“, „Erzähl einen Witz“, „Klatsch 50 Mal in die Hände“, „Mach fünf Liegestütze“, „Spring zehn Mal auf und ab“. Die anderen fünf jedoch waren wesentlich gemeiner: „Sag fünf Mal ‚Ich bin widerlich‘ oder ‚Ich bin wertlos'“, „Bell wie ein Hund“, „Nenn dem Versuchsleiter drei deiner negativen Eigenschaften“ oder „Zähl von 500 bis Null – in Siebenerschritten“.
Alle Probanden durften frei bestimmen, welche Tätigkeiten sie dem Spielpartner „gönnten“. Und siehe da: Die Rolle im Spiel wirkte sich erheblich auf ihre Entscheidung aus. Die Anführer mit niedrigem Status wählten doppelt so viele erniedrigende Aktivitäten wie die Anführer mit hohem Status. Bei jenen Probanden ohne Macht wirkte sich der Status nicht auf die Wahl der Tätigkeiten aus.
Nathanael Fast erklärt sich die Lust am Sadismus wie folgt: Die Betroffenen litten unter ihrem negativen Image und wollten es kompensieren, außerdem wollten sie ihr Selbstwertgefühl steigern. „Macht in Verbindung mit niedrigem Sozialstatus fördert den Drang, andere zu erniedrigen“, resümiert Fast, „ganz gleich ob als Soldat beim Militär oder als Student in einem Experiment.“
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