Haste Töne – Wieso hilft Musik beim Sport?

Wieso hören Menschen beim Sport so gerne ihre Lieblingslieder? Eine neue Studie resümiert: Musik erleichtert die körperliche Anstrengung.

Schon seit Jahrzehnten ist Musik mit körperlicher Anstrengung verbunden. Mehr noch: Einige Musikrichtungen ergaben sich erst aus Schufterei. Sklaven sangen in den Baumwollplantagen, Häftlinge in den Steinbrüchen. So entstanden Blues und Gospel.

Heute motivieren sich Jogger im Wald und Kraftsportler an den Geräten mit ihrer Lieblingsmusik. Aber wieso?

Bislang dachten Forscher, die sich mit der Psychologie der Musik beschäftigten, dass Musik schlicht ablenke. Nach dem Motto: Wer Tönen lauscht, hört weniger auf die Stimme seines Körpers. Auch wenn diese stöhnt, seufzt und keucht – die Musik treibt dazu an, weiterzumachen.

Doch diese Erklärung ist nur ein Teil der Wahrheit, glaubt Thomas Fritz vom Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften in Leipzig. Er ist überzeugt: Musik lenkt nicht nur ab. Sie verringert womöglich auch den tatsächlichen Arbeitsaufwand.

Zu diesem Ergebnis gelangte er in einer neuen Studie, für die er 42 Männer und 21 Frauen mit einem Durchschnittsalter von etwa 29 Jahren gewann. Keiner war besonders musikalisch oder sportlich. Nun sollten alle Probanden an drei verschiedenen Geräten abwechselnd Arme oder Bauchmuskeln trainieren.

Zunächst hörten sie währenddessen passiv Musik. Für den zweiten Durchgang überlegte sich Fritz etwas Besonderes. Er hatte die Geräte vorab so präpariert, dass während deren Nutzung Musik entstand. Mit anderen Worten: Die Probanden erzeugten gewissermaßen ihre eigenen Töne.

Während des Trainings kontrollierte der Wissenschaftler sowohl den Sauerstoffverbrauch als auch die Muskelspannung. Hinterher befragte er die Freiwilligen, wie anstrengend sie das Training empfunden hatten.

Das Ergebnis: 53 von 61 Teilnehmern fanden die Übungen leichter und lockerer, wenn sie gleichzeitig Musik produzierten. Und das spiegelte sich auch in ihrem Körper wieder: Die Muskeln verbrauchten tatsächlich weniger Energie – obwohl sie gleichzeitig mehr leisteten.

Es sei denkbar, dass die Muskulatur „durch die musikalische Ekstase emotional besser gesteuert wird“, sagt Fritz. „Musizieren macht physische Anstrengungen weniger strapaziös.“

Quelle:
Thomas Fritz et al (2013). Musical agency reduces perceived exertion during strenuous physical performance. Proceedings of the National Academy of Sciences

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